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AUSSTELLUNGEN | exhibitions

Antje Fuß - Mischtechnik auf Filzpappe/Holz, Leinwand und Papier


Wil Jansen - Öl auf Leinwand


Herbert Linden – Mischtechnik auf Leinwand, MDF und LP


Daniela Schweinsberg - Acryl / mixed media auf Leinwand


Anke Strube - Skulpturen, Bronze


Thomas von Klettenberg - Unikate, gemalt auf iPhone/mixed media


six artists - six originals

Ausstellung in der  

HLP Galerie, Sonntag, 10. Mai 2020

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Six Artists – Six Originals

Das Augenmerk der freischaffenden Bonner Künstlerin Antje Fuß liegt auf der Erkundung der Raumerfahrung oder besser der einer Bühne, wo sich oft Gegensätzliches, Irdisches neben Surrealem, ein Stück Magie neben einem Stück aus dem Alltagsleben befindet. Ihre Werke zeigen ein Neben- und Übereinander von Zeichnung, gemalten oder eingeklebten farbigen Flächenstücken, von abstrakten und informellen Strukturen, wo hier ein Äffchen auf einem Sofa hockt oder dort ein Häschen vor dem Grimm’schen Rotkäppchen. Aber Fuß erzählt keine vollständigen Geschichten. Vielmehr wirken ihre Bilder latent unfertig. Durch einen Prozess des Hinzufügens und eben auch Weglassens macht die Künstlerin vielmehr den Bildraum zu einem spannenden, irrealen Raum, der viele Möglichkeiten offenlässt.           

 

Bei ihrer niederländischen Kollegin Wil Jansen aus Rotterdam steht der Malprozess im Vordergrund. Es sind Motive aus der Natur, die den Ausgangspunkt ihrer Suche nach der wesentlichen Komponente der Malerei bilden. Dabei gilt Jansens Augenmerk der Farbe und Form, den Eigenschaften des Materials, eventuellen Rhythmen oder Gesetzmäßigkeiten und der besonderen Textur des gemalten Bildes. Das Ergebnis sind immer wieder Farbflächen, Linien, Punkte, Streifen, Risse und sogar Krater, die sehr deutlich zeigen, wie die Ölfarbe, die in mehrfachen pastosen Schichten aufgetragen wird und dadurch Bewegung schafft, wesentlich ist für ihre Malerei. Die schließlich geschaffene Formgebilde, die häufig an einen Blütenkranz erinnern, mit scheinbar endlosen, über die Grenze der Leinwand hinausreichenden Strukturen, haben bisweilen den Charakter von Porzellan.

Bei den Werken des Kölner Künstlers Herbert Linden, den die HLP Galerie vor genau 10 Jahren erstmals ausstellte, spielt der Entstehungsprozess eine noch größere Rolle. Die mehrheitlich in Schwarz- und Weißtönen gehaltenen Bilder von Herbert Linden, die wie ein Raster oder Netz von architektonischen Versatzstücken, Schatten oder Rissen und spezifischen Mustern strukturiert werden, sind Ergebnisse experimenteller Prozessideen.  Das heißt, seine Bilder auf Leinwand oder anderen Bildträgern sind Resultate eines langwierigen Experimentierens mit eingefärbten, übereinandergelegen Kasein- und Farbschichten, die in ihren unterschiedlichen Aggregatszuständen von ‚nass‘ bis ‚trocken‘ aufeinander reagieren und überraschende Effekte hervorbringen: der Künstler weiß rechtzeitig in diesen Prozess einzugreifen, ihn zu dirigieren und zu stoppen, sodass hoch ästhetische ‚Momentaufnahmen‘ zurückbleiben.                                                    
Was nun speziell die in den letzten Jahren entstandenen, in Schwarz-Weiß gehaltenen Arbeiten  mit strengen, architektonisch anmutenden Rastern mit vielfältigen Ein- und Durchblicken betrifft, so gehen sie auf einen ganz ähnlichen experimentellen Entstehungsprozess zurück wie die früheren, die organische Strukturen, Risse oder Craquelées aufweisen. Aber bei den jüngeren hat der Künstler mittels eines einmaligen oder mehrfachen Kippens die horizontale Leinwand in Bewegung gebracht, sodass immer wieder rhythmische Linien und Strukturen entstehen, die durch die harte Abgrenzung von Hell und Dunkel zudem die Illusion des Dreidimensionalen erzeugen.                                                     
Zuletzt hat der Künstler Werke geschaffen, die quasi eine Synthese seiner früheren mit denen aus der eben beschriebenen Schaffensphase bilden: Es sind Bilder mit dreidimensional und architektonisch anmutenden Rastern, die von einem Netz aus Craquelées durchzogen sind. 

Die 47jährige Daniela Schweinsberg aus Frankfurt hat vor wenigen Jahren den Sprung ins Wasser gewagt, ihren Job als Betriebswirtin aufzugeben, um sich ganz der Kunst zu widmen … spätestens seitdem erlebt sie einen regelrechten Hype, verkauft ihre schwungvolle, gestische, informelle Malerei an Kunstliebhaber Europas und der USA derart gut, dass sie mit ihrer Kunstproduktion tatsächlich kaum  hinterher kommt.

Die in der HLP Galerie gezeigten knapp 30 Werke mussten denn auch etliche Monate vorher reserviert werden.

In ihren früheren Arbeiter hatte Schweinsberg in mehreren Schichten Acrlyl-, Öl-  oder Sprayfarbe aufgetragen und diverse Materialien hineincollagiert wie  etwa Stoff, Papier oder Asche, um diese Lagen weiter zu bearbeiten und sogar hier oder da wieder zu zerstören, bis ein kraftvolles komplexes Ganzes entstand. Einzelne Linien oder Straffuren akzentuierten die Werke wie entschlossene Gesten. Schon damals passte das Etikett einer energetischen gestischen Abstraktion auf die Malerei dieser Künstlerin. 

Nach wie vor - aber stärker denn je - ist es das gestische Moment, das den gesamten Bildrhythmus (?) auch ihrer jüngsten Werke bestimmt und ihre Handschrift definiert. Gleichwohl ist das frühere Collageprinzip seit 2018 nicht mehr vorhanden,  dafür ist der Prozesscharakter ihrer Werke beibehalten und nachvollziehbar und auch ihre Vorliebe für mixed media. Der ungeheure Schwung ihrer gestischen Malerei, der auch auf einer Leinwand von beispielsweise 160 x 140 cm keinen Deut gemindert ist, sowie ihre Souveränität, mit der sie eigene Farbwelten schafft, macht das Besondere an ihrer Kunst aus.

 

Anke Strube aus Wietmarschen ist eine Künstlerin, die sich vom Material begeistern und motivieren lässt und in der Auseinandersetzung mit ihm ihre Werke hervorbringt, ähnlich wie es bei Wil Jansen der Fall ist. Es ist das haptische Element, das Stück Fundholz, das von ihr gelesen und bearbeitet werden will; oder es sind die besonderen Eigenschaften von Wachs, die Strube, die das Handwerk der Bildhauerei nice gelernt hat, befähigen, filigrane, in Haltung und Bewegung verblüffend ausgewogene Frauen-Skulpturen zu modellieren. Für sie stellen sowohl ihre Bronzen als auch die übrigen Skulpturen immer das Leben dar, das sich weiterentwickelt. Hände und Köpfe, die sich in ihrer Bildhauerei häufig finden, thematisieren für sie Lebenslust, das Anpacken oder Mitmachen. Und sie macht keinerlei Hehl aus ihrem Hang zur Ästhetik, was man an ihren Skulpturen ablesen kann.

Der sechste Künstlers schließlich, der einem sehr eigenen, individuellen Kunststil frönt, ist der Kölner Thomas von Klettenberg, dessen Werke noch nie in der HLP Galerie gezeigt wurden, dafür aber schon auf diversen Messen. In unserem digitalen Zeitalter löst er unter den vorgestellten Künstlern vielleicht am besten das Etikett ‚zeitgenössischer Künstler‘ ein. Er malt mit Hilfe von speziellen Apps urkomische Köpfe, Konterfeis und Kerlchen aufs iPhone und konfektioniert den vergrößerten Ausdruck – allesamt Unikate - aufwendig mit UV-geschütztem Acrylglas auf Dibond und handgefertigter Rahmung. Es ist ein Malen auf Licht. Inspiriert wurde der Künstler mit dem Pseudonym Thomas von Klettenberg von keinem Geringeren als David Hockney. Nicht zu übersehen dabei sind Elemente des Comic-Strip mit Anklängen an Pop-Art, letzteres besonders an der ungeheuren Farbigkeit. Es sind nicht zuletzt auch die Titel wie ”My Friendly Anesthetist“ für diesen in grellen Neonfarben getauchten witzigen Schopf oder ”Enlightened” für seine Darstellung des  kleinen Prinzen oder auch ”La Poire Folle“ für diesen tanzenden Gesellen mit der dicken Birne als Kopf, die vom Schalk dieses Künstlers zeugen. Die Ausstellung zeigt aber auch eine Installation von Glasstäben, die aus digitaler Kunst erwachsen sind und sich in ihrer Anordnung beinah wie zeitgenössische Stammeskunst im sog. ‚Afrika‘-Raum der Galerie gut machen.

 

 


Afrikanische Kunst

TRIBAL ART Ausstellung

Showroom TRIBAL ART

Showroom TRIBAL ART

Es ist immer noch nicht allgemein bekannt, wie entscheidend der Einfluss der Naturvölker auf die Kunst des 20. Jahrhunderts gewesen ist.
Ein Großteil der Werke der klassischen Moderne, der deutschen Expressionisten, der Fauves, der Kubisten und Surrealisten sind ohne die Entdeckung und Kenntnis der afrikanischen und ozeanischen Stammeskunst gar nicht denkbar – Künstler wie Pablo Picasso oder Max Ernst zitieren in ihrem Werk sogar die eine oder andere afrikanische Maske und Figur aus eigenem Besitz. Ob die schlanken Bronzen eines Alberto Giacometti, die abnormen Körperformen eines Fernando Botero oder die wie geschnitzt wirkenden Portraits eines Amedeo Modigliani – sie alle sind Beispiele für diesen Einfluss, der sich dann auch bei den ’neuen Wilden’, etwa bei A. R. Penck, Walter Dahnoder Helmut Middendorf erneut aufzeigen lässt.

 

 

Der ’Wüterich’ Georg Baselitz mit seinen wenn nicht wild, so doch grob gemalten, häufig auf dem Kopf stehenden Figuren hat eine namhafte, eigene Afrika-Kollektion.

Die in mehr als vier Jahrzehnten entstandene Sammlung von Hans-Leo Petric zeigt einen Querschnitt an Stilen und Themen der großen Bildhauer des schwarzen Kontinents. Von der Geistermaske des Ibo-Volks über den Mumuye-Wächter aus Nigeria, den Trommler der Bembe des Kongo bis zur Affenmaske der in Mali ansässigen Volksgruppe der Dogon, die Sammlung, die einmal 500 Objekte umfasst hat, wird in wechselnden Präsentationen gezeigt. Das eine oder andere Einzelstück wird aber auch in der Galerie während einer Ausstellung zeitgenössischer Kunst in Szene gesetzt. Alle Exponate sind käuflich zu erwerben.